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Der Morgen erwacht...
Am Horizont ist schon die aufgehende Sonne zu erahnen, schemenhaft sind die langen Hälse der Giraffen zu erkennen, die in kleinen Gruppen beieinanderstehen, irgendwo höre ich einen Elefanten trompeten, die Herden der Steppenzebras, Impalas und Gnus stehen friedlich um unser Rudel verteilt.
Mali schaut mich an, das ist das Zeichen... wie auf Kommando streckt und räkelt sich der Teil unseres Rudels, der heute für die Jagd zuständig ist. Langsam drehe ich mich auf den Bauch, strecke meine Vorderpfoten ganz weit aus und gähne genussvoll, auf gleiche Art und Weise erheben sich nun auch sechs weitere Löwinnen...
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Mit einem Geschick welches nur den Katzen eigen ist schleichen wir uns jede Deckung die sich bietet ausnutzend an die grasenden Zebras heran, während der Rest des Rudels für die Herde gut sichtbar bleibt und somit deren Aufmerksamkeit auf sich lenkt.
Mali, Nrenga, ich und der Rest der Jagenden verstehen uns blind, lautlos und so tief geduckt, dass das helle Fell meines Bauches den Savannenboden berührt bewegen wir uns kreisförmig verteilt immer näher an die Herde heran, bemüht nur eine kurze Distanz zwischen den Zebras und uns zu lassen. Der Wind steht günstig und das gelassene Verhalten des übrigen, sichtbaren Rudels lenkt die Herde tatsächlich von der nahenden Gefahr ab. Ruhig und sichtlich zufrieden das wohlschmeckende Gras kauend steht eine prachtvolle Stute nur fünf Körperlängen von mir entfernt, ich kann erkennen, dass sie schon einmal einem Angriff entkommen ist, vier ziemlich tiefe verräterische Streifen zeichnen ihre Flanke sie ist die ideale Beute. Mein Adrenalinspiegel steigt, ich schiebe mich noch 20 weitere cm näher an das auserkorene Opfer, mit gespannten Muskeln sprungbereit am Boden kauernd beobachte ich die andren Jägerinnen. Ich kann das Blitzen in Nrengas bernsteinfarbenen Augen sehen, und dann sind wir nicht mehr zu Halten, wie Pfeile stürzen sich gleichzeitig sieben Löwinnen auf die Stute in unserer Mitte. Die Herde sprengt auseinander auch die 'Schöne' ist von Panik erfasst sie versucht eine winzige Unaufmerksamkeit Malis auszunutzen und unseren Kreis zu durchbrechen. Die Hatz hat begonnen. Die 'Schöne' schlägt Haken, rennt um ihr Leben und ahnt, dass sie dies heute zum letzten Male tut...
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Nrenga ist schon an ihrer Seite und springt sie an. Sie fällt, keilt aus, kann sich Nrengas Pfoten entwinden und stürmt dabei vor Panik blind direkt auf Mali zu, diese nutzt die sich ihr bietende Chance und wirft die 'Schöne' erneut zu Boden Kaskadai stürzt sich auf die Gefangene und mit vereinten Kräften halten die beiden sie am Boden. Ein Blick zu Nrenga und ich weiß mir wird die Ehre zuteil dem Leben der Stute ein Ende zu setzen.
Ich sehe in die dunklen Augen der 'Schönen' aus denen jegliche Angst entwichen ist, weil sie weiß dass sterben zum Leben gehört wie die Nacht zum Tag, dies alles passiert in zehntel Sekunden und doch ist es jedes Mal überwältigend. Es ist als nickte sie mir zu und dann jage ich meine Zähne in die Kehle der 'Schönen' ... Das Gebrüll von Nrenga, Mali, mir und den anderen lockt den Rest des Rudels zum Riss....
Dusty unser Leitlöwe frisst als erster, dann die Löwinnen dann die Kleinen... ich bin nur noch müde...schaffe es gerade noch an den nächtlichen Ruheplatz zurückzukehren. Ich lasse mich fallen und widme mich sehr ausgiebig meiner Fellpflege, der süßliche Geruch von getrocknetem Zebrablut schwängert die Luft. Mit meiner rauen Zunge schlecke ich die blutigen Reste des nächtlichen Males von Pranken und Fell, ich bin müde und erschöpft, aber satt... schlafen nur noch schlafen.
Ratsch... mein Junges macht mich mit einem nicht sehr zarten Angriff auf meinen Schwanzquast auf sich aufmerksam. Ich hebe meinen Kopf und schiebe den Kleinen zu mir heran, zärtlich schlecke ich ihm durch die schon in Ansätzen zu erkennende Mähne und eine Welle der Liebe erfasst mein Löwenherz. Ich biete ihm meinen Bauch und er trinkt gierig, das Junge einer anderen Löwin unseres Rudels gesellt sich dazu. Nachdem ich beider Hunger gestillt habe trollen sie sich. Und ich ... ich schlafe weiter. Die Mittagssonne brennt, auch hier im Schatten der Schingaji ist es fast unerträglich heiß - Lethargie hat das gesamte Rudel überfallen. Eine drückende Schwere hat sich über das gesamte Areal gelegt. Ein paar Schatten sind zu sehen... Geier ... einige haben sich schon am nahen Riss niedergelassen -Kapgeier- Träge erhebt sich Pointage um sie zu vertreiben. Ich bleibe liegen und döse weiter... Plötzlich steht er vor mir. Dusty, der Rudelkönig und Vater von Device meinem Sohn. Er ist wunderschön... kräftig und muskulös, dabei aber auch unwahrscheinlich elegant und aristokratisch.
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Er hat eine lange etwas zottige Mähne und seidig glänzendes Fell, an seiner linken Flanke ziert ihn eine geschwungene Narbe, die rührt von einem Kampf mit Sharai, dem früheren Rudelführer. Er steht vor mir, schaut mich und seinen Sohn mit seinen unergründlichen tieforange farbenen Augen an und lässt sich fallen, Staub wirbelt auf.... Ich lege meinen Kopf auf seine Pranken und genieße die Ruhe die momentan von ihm ausgeht.
Ich erinnere mich an unsere erste Begegnung...
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