Tod einer Freundin
Sie war mir fremd geworden,
so sehr hatte sich das Leben zwischen uns gestellt,
doch sie wollte immer nur für alle das beste,
außer für sich selbst.
Wir lebten so lange zusammen,
doch mehr als Smalltalk sprachen wir nie.
Sie mochte Kartenspiele,
ab und zu spielte ich mit ihr.
Ich zog mich jahrelang zurück,
habe ihr nie erlaubt mich zu verstehen.
Ich hatte Angst, würde sie mich kennen,
würde sie mich nicht leiden können.
Sie laß so gerne,
ich schenkte ihr Bücher,
über tausend Seiten das letzte.
Sie kam nichtmehr dazu.
Der Krebs nahm meine Mutter hinweg.
Das letzte mal als ich sie sah hielt ich ihre Hand.
Ich hab dich lieb, sagte ich.
Sie antwortete: Ich dich auch.
Und nichts anderes hat in jenem Augenblick gezählt.
Und nichts anderes zählt.
Jan-05-2004
-Pilgrim
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