SIE BETEN

 

sieh nur wie sie stehen. sieh wie sich niederkniehen und beten. 
sie beten zu ihren geschundenen göttern und erhoffen sich hilfe. 
was sind es nur für narren, die zu ihren selbst erschaffenen götzen beten 
und um vergebung winseln für ihre sich immer wiederholenden sünden. 
niemals werden sie erlöst werden und niemals wird ihr wunder eintreffen um sie zu erretten.
alles hat seine zeit. doch die zeit der wunder ist längst vorbei.

oh ich wandelte zwischen ihnen wie ein undankbarer schatten.
ich nahm ihnen das was sie nicht brauchten und gab ihnen das was sie wollten
groß hätte ich werden können. herausragend aus der monotonie ihrer seelenlosen leiber.
doch ihr anblick wurde unerträglich. 
diese nichtigkeit an existenz konnte mein herz nicht verkraften. 
so ging ich fort. fort in die länder der ahnen und die länder der träume.
ich suchte endlose, zeitlose tage in den ländern jenseits der horizonte.
wer mich traf, traf einen wanderer ohne ziel. 
wer mir folge, folgte nur einer spur aus schweiß und blut.
vieles fand ich in den unbenannten länder, doch nichts hatte einen wert. 
so kehrte ich zurück in die lande meiner jugend.
viel zeit war wohl vergangen. vieles hatte sich verändert. 
erinnerungen waren wertlos geworden. 
das scheinbar tote land aus dem ich kam, war während meiner abweseheit endgültig gestorben.
das land bestand nur noch aus verbrannter erde und trockenem blut.
könig wurde ich. könig in einem land aus asche und ich regierte von einem thron aus blut.
wanderer die mein land betraten, hörten meine geschichte und wurden fort geschickt. 
weit fort von hier.
das tote land ist nichts für die suchenden seelen. 
es ist der ort wo niemand frieden fand.

(c) Beowolf Tailchaser