IM LEIB DES DÄMONEN
In der Zeit des wachsenden Mondes trat er,
wie so oft, an die Brüstung und sah auf die Stadt herab.
Wie friedlich sie jetzt war, diese Stadt. Dieser Höllenpful aus Glas und Stein.
Angefüllt mit Menschen, bis über den Rand.
Es war nur jetzt, in der späten Nacht, wo dieser künstliche Organismus
etwas zur Ruhe kam. Es war nur jetzt, wo auch er etwas Ruhe fand.
Doch diese Ruhe sollte nur von kurzer Dauer sein.
Bald würde seine Seele wieder die Fühler ausstrecken und verzweifelt nach
den stummen Geistern des Waldes tasten, die ihn bis jetzt immer begleitet hatten.
Natürlich würde sie keine finden, und dann mit ihrer allnächtlichen Klage beginnen.
Es würde lange dauern bis sie ihn wiederfinden würden. Hier im Leib des Dämonen,
wo er jetzt hauste, fand sich kaum ein stummer Geist des Waldes ein.
Die Bewohner konnten sie nicht mehr sehen.
Das Neon-Licht, das besonders in der Nacht gleißend hell leuchtete, lies sie erblinden.
Er schien etwas zu spüren. Ein seichter Hauch auf seiner Seele. Was war es nur?
Waren es die stummen Geister dieser Stadt oder nur eine Hoffnung, die allzu real geworden war?
Lange Zeit dachte er nach.
Sollte er wieder beginnen zu Rufen?
Sollte er rufen, wie er es einst auf dem kleinen Hügel getan hatte?
Es war verunsichert und die Fragen die in ihm aufstiegen beruhigten ihn keineswegs.
Das einzige was ihm etwas Ruhe gab, war die Tatsache dass sich bestimmte Dinge
nicht verändert hatten - Der Mond und die Himmelslichter glommen matt
am ergrauten Himmel und blieben ihm, wie so oft, eine Antwort schuldig.
(c) Beowolf Tailchaser